ltcp/bericht/chef/chef-tests.tex

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TeX

\subsubsection{Verifikation}
\label{ssub:verifikation}
Wie auch Software müssen auch Provisionierungsskripte getestet werden.
Dies gestaltet sich oft als schwierig, weil nicht immer eine Kopie des
aktuellen Produktionssystem zur Verfügung steht. Mit steigender Komplexität
steigt der Aufwand geschriebene Cookbooks manuell zu testen. Im Folgenden
werden verschiedene Möglichkeiten aufgeführt, wie dies automatisiert werden
kann.
Die erste und einfachste Methode ist der Befehl:
\shellcmd{knife cookbook test [COOKBOOKS...]}
Dieser überprüft den Rubyquellcode und die Templates des Cookbooks auf Syntaxfehler.
Allerdings treten viele Fehler erst zur Laufzeit auf, insbesonderen da Ruby
eine dynamische Programmiersprache. Ein anderes Programm ist foodcritic. Dies
ist eine statische Codeanalyse ähnlich jslint oder perlcritics. Dabei wird der
Rubycode gegen Regelsatz getestet, um so schlechten Stil zu erkennen oder
um Codeingstandards innerhalb eines Projekts einzuhalten. Diesen Regelsatz kann
man durch eigene Regeln erweitern.
\textbf{Chefspec}
\label{chefspec}
Chefspec baut auf das in Ruby verbreitete Testframework Rspec auf. Dies ist ein
Vertreter des BDD (TODO mehr Infos zu BDD, Integration von Chefspec). Wie
bereits in Abschnitt ~\ref{durchlauf_eines_recipes} erwähnt, gibt es 2 Phasen
bei der Ausführung von Chef. Bei Chefspec wird Provisionierungsprozess nur bis
zur Convergingphase, durchlaufen. Die eigenen Tests überprüfen nur die erzeugten
Resourcen. Dies hat den Vorteil, das Tests sehr schnell durchlaufen werden, da
keine Änderungen an einem System vorgenommen werden müssen. Dies hat Vorteile
beim Entwickeln, weil man auf diese Weise schnell Feedback bekommt. Das
Zusammenspiel mehrerer Cookbooks lässt sich dadurch gut testen. Außerdem
ermöglicht es verschiedene Konfigurationen/Betriebssysteme durchzutesten, ohne
das diese (zeit)aufwendig aufgesetzt werden müssen. Da Chefspec allerdings nicht
wirklich Code auf dem System ausführt, sind weitere Integrationstest
unerlässlich.
Der folgende Test wurde aus dem NTP-Cookbook
(~\ref{ssub:einrichtung-der-netzwerkdienste}) entnommen.
\begin{lstlisting}
require_relative '../spec_helper'
describe 'ntp::default' do
let(:chef_run) do
ChefSpec::Runner.new do |node|
node.set["ntp"]["subnets"] = ["::1", "127.0.0.1", "172.28.128.0 mask 255.255.255.0 nomodify notrap nopeer"]
end.converge(described_recipe)
end
it "should setup ntp" do
chef_run.should install_package("ntp")
chef_run.should render_file("/etc/ntp.conf").with_content("172.28.128.0")
end
end
\end{lstlisting}
Im \emph{chef\_run}-Block wird der fiktiven Node Attribute zugewiesen und das zu
testende Cookbook ausgeführt. Das Ergebnis wird in diesem Beispiel in dem Objekt
\emph{chef\_run} gespeichert. Gegen dieses Objekt wird getestet, ob bestimmte
Resourcen korrekt initialisiert wurden. In diesem Fall wird überprüft, ob das
Packet ntp installiert werden soll und ob das Subnetz in dem Template für
Konfigurationsdatei \emph{/etc/ntp.conf} richtig gesetzt wird.
Die Tests werden mit dem Befehl \emph{rspec} ausgeführt. Wenn keine weiteren Argumente
angegeben sind, führt dieses Programm alle Dateien unterhalb des Ordners \emph{spec}
aus, dessen Dateinamen auf \emph{\_spec.rb} enden.
Um alle drei obgenannten Testmethoden gleichzeitig ausführen zu lassen, gibt es
eine Rakefile (das in Ruby geschriebene Äquivalent zu GNU Make). Mithilfe des
Befehls: TODO
\textbf{Minitest Handler}
\label{minitest_handler}
\href{https://github.com/btm/minitest-handler}{Minitest Handler} hingegen wird nach jedem Provisionierungsdurchgang
ausgeführt. Im Gegensatz zu Chefspec nutzt es das Minitest Framework, welches
schon mit Ruby mitgeliefert wird. Allerdings kann man durch einbinden, der Zeile:
\begin{lstlisting}
require "minitest/spec"
\end{lstlisting}
eine Rspec sehr ähnliche Syntax benutzen. Um Minitest Handler zu nutzen, muss
das Recipe aus minitest-handler-cookbook als erstes Recipe in der node geladen
werden. Minitest Handler durchsucht beim Durchlauf in jedem anderen cookbook, in
den Unterordnern in \emph{files/} nach dem Verzeichnis \emph{test} und lädt
alle Tests aus diesem Verzeichnis. Über die Beschreibungszeile:
\begin{lstlisting}
describe_recipe "ntp::default" do #
#...
end
\end{lstlisting}
wird angeben für, welches Recipe der Test gedacht ist (In diesem Fall das
Defaultrecipe aus dem NTP-Cookbook). Wenn das entsprechende Recipe von der Node
ausgeführt wird, wird der dazugehörige Test nach dem Provisionierunsdurchlauf
ebenfalls ausgeführt. Minitest Handler erweitert Rspec um nützliche Methoden um
den Status des Systems zu überprüfen. Hier ein Beispiel aus dem bind cookbook,
welches in Abschnitt~\ref{ssub:einrichtung-der-netzwerkdienste} erwähnt wurde:
\begin{lstlisting}
describe_recipe 'bind::default' do
it "starts the named daemon" do
service("bind9").must_be_running
end
it "should resolve dns" do
assert_sh("dig localhost @localhost")
end
end
\end{lstlisting}
Die Methode \emph{assert\_sh} überprüft den Exitstatus eines Befehls und schlägt
fehl, wenn dieser ungleich Null ist, während die \emph{service}-Methode den
Status eines Systemdienst sicherstellt. Es gibt noch weitere Testmethoden, wie
das Überprüfen von Verzeichnissen, Inhalte von Dateien oder Mountpoints. Viele
Fehler werden in der Regel schon von den Provider erkannt und festgestellt.
Mit Minitest Handler kann dies Erweitern um zum Beispiel protokollspezifische
Tests durchzuführen.
% vim: set spell spelllang=de_de